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Mantel

Schon als ich im Frühjahr 2020 mit dem Nähen von Masken begann, interessierte ich mich sehr für das Nähen von Kleidung – klar, das ist ja quasi wie shoppen gehen, nur besser 😉 Denn die Kleidung, die man sich selbst näht, passt im Idealfall auch besser als Gekauftes und man hat das Design selbst in der Hand.

Also begann ich mit ein paar einfacheren Projekten, erst ein Oberteil, dann ein Kleid nach Schnittmuster, später fing ich an, die Schnittmuster von gut passenden Hosen zu kopieren und aus anderem Stoff nachzunähen. Mittlerweile habe ich grob geschätzt etwa 15-20 selbstgenähte bzw. umgenähte Kleidungsstücke im Schrank – darunter auch mein Abiballkleid. Außerdem habe ich natürlich meine Familie und Freunde eingenäht.

Vor einigen Wochen erhielt ich schließlich den Auftrag, einen Mantel für eine Freundin zu nähen. Tatsächlich hatte ich zuvor noch nie eine Jacke oder einen Mantel genäht, was die Aufgabe für mich zu einer Herausforderung machte, der ich mich jedoch gern stellte.

Zuerst ließ ich mir ein Referenzfoto zeigen, auf welchem man sehen kann, wie sich die Freundin ihren Mantel später ungefähr vorstellt. Daraufhin fertigte ich einige Skizzen an, sowohl vom Mantel selbst als auch von den einzelnen Schnittteilen. Ich wollte das Schnittmuster gern vollkommen selbst erstellen, weshalb ich mir auch überlegen musste, welche Maße ich an meiner Freundin nehmen muss, damit der Mantel möglichst gut passt.

Nachdem ich mit den Skizzen fertig und mir über alle Schnittteile im Klaren war, habe ich ein kleines Modell des Schnittmusters aus Papier angefertigt, um zu überprüfen, wie viel Stoff ich für den gesamten Mantel brauche. Anschließend konnte ich einen geeigneten Stoff auswählen und bestellen. Die Zeit, bis der Stoff dann endlich geliefert wurde, konnte ich nutzen, um mein Schnittmuster auf Zeitungspapier zu übertragen und aus einem Probestoff eine erste Version des Mantels zu nähen. So konnte ich den Sitz meines selbst erdachten Schnittes überprüfen, und ich muss zugeben, dass ich bis zu diesem Moment furchtbar aufgeregt war und noch nicht ganz geglaubt habe, dass die Maße wirklich alle stimmen. Tatsächlich passte das Muster allerdings recht gut, weshalb ich zuversichtlich an den „richtigen“ Stoff herangehen konnte.

Ich habe zunächst all meine Zeitungs-Schnittteile auf den Stoff aufgelegt, die Umrisse übertragen und schließlich alle Teile ausgeschnitten.

Aus diesen Teilen habe ich die Außenseite des Mantels genäht. Im Gegensatz zu normalen Jacken besteht dieser Mantel jedoch nicht aus Rückteil und zwei Vorderteilen, sondern zusätzlich noch aus zwei Seitenteilen, was später den charakteristischen Look des Mantels ausmachen wird. So entstehen nämlich sowohl vorn als auch hinten zwei zusätzliche Nähte, durch die man sowohl die Passform regulieren und den Mantel leicht taillieren, als auch Taschen auf der Vorderseite einfügen kann.

Nachdem die Außenseite nun fertig war, habe ich mich an die Innenseite des Mantels gemacht. Dazu habe ich mir zusätzlich einen Futterstoff ausgesucht, der farblich gut zum Außenstoff passt. Die Mantel-Innenseite habe ich aus einer Mischung aus diesem Futterstoff und dem Außenstoff genäht.

Anschließend habe ich an die Außenseite des Mantels noch Gürtelschlaufen angenäht und dazu passend natürlich auch einen Gürtel angefertigt. Nun konnte ich die Innen- und Außenseite des Mantels aufeinander legen und schließlich rechts auf rechts zusammennähen.

Zu guter Letzt habe ich den Mantel gewendet und die gesamte Außenkante noch einmal abgesteppt.

Das war sicherlich eines der umfangreichsten Projekte, die ich jemals genäht habe, aber es hat mir großen Spaß gemacht, das gesamte Schnittmuster selbst zu entwickeln. Mit dem Ergebnis bin ich auch sehr zufrieden 🙂

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